Name: Orang-Utan
Lateinischer Name: Pongo pygmaeus
Klasse: Säugetiere
Größe: 1,10 – 1,50 m
Gewicht: 30 – 90 kg
Alter: bis zu 35 Jahre in der Natur, Höchstalter in menschlicher Obhut: 56 Jahre
Nahrung: Blätter, Früchte, Insekten
Verbreitung: Südostasien
Lebensraum: tropischer Regenwald
Geschlechtsreife: ab dem 7. bis 10. Lebensjahr
Paarungszeit: ganzjährig
Orang-Utans sind Primaten und gehören zu der Familie der sogenannten „Hominidae“ (Große Menschenaffen und Menschen). Es gibt zwei Orang-Utan-Arten: Den Borneo- und den Sumatra-Orang-Utan. Der Name ist abgeleitet von dem Indonesischen „Orang Hutan“, was so viel wie „Waldmensch“ bedeutet.
Die Männchen der Orang-Utans werden bis zu 1,50 Meter groß und 90 Kilogramm schwer, die Weibchen haben eine durchschnittliche Größe von 1,37 Meter und wiegen dabei etwa 40 Kilogramm. Die Arme eines ausgewachsenen Orangs haben eine Spannweite von etwa 2,20 Metern. Orang-Utans haben hakenförmige Greifhände und -füße. Diese vereinfachen ihnen das Klettern und Hangeln an Bäumen, aber gleichzeitig bewegen sie sich dadurch weniger gerne auf dem Boden fort. Das Gehen mit den gebogenen Füßen ist sehr schwierig.
Das Fell der „Waldmenschen“ ist rötlich braun. Die beiden Arten unterscheiden sich in ihrer Gesichtsform: Das der Sumatra-Orang-Utans ist eher länglich, das der Borneo-Orang-Utans eher rundlich. Erwachsene Männchen besitzen ausgeprägte Backenwülste und einen Kehlsack. Damit erzeugen sie ihre charakteristischen Rufe, die im Regenwald mehrere Kilometer weit zu hören sind. Mit diesen Rufen weisen sie andere Männchen auf ihr Revier hin und nehmen Kontakt zu den Weibchen auf.
Orang-Utans haben ein Revier von etwa 300 Hektar. In diesem Revier kennen sie jeden Baum und wissen ganz genau, an welchem das Obst wann reif ist. Außerdem können sie zwischen 1.000 Pflanzen unterscheiden.
Um genügend Futter zu finden, braucht ein Orang-Utan im Regenwald ein Gebiet von einem Quadratkilometer. Mit ihren langen Armen und großen, hakenförmigen Greifhänden können sie sich hervorragend in den Baumkronen fortbewegen, wo sie auch ihre Schlafnester bauen. Selten und ungern gehen sie auf den Boden. Da sie in den Baumwipfeln leben, werden sie auch als die größten echten Baumsäugetiere bezeichnet.
Im Gegensatz zu anderen Menschenaffen leben Orang-Utans überwiegend allein. Allerdings schließen sich Weibchen der Sumatra-Orang-Utans zu losen Verbänden aus mehreren Tieren zusammen. Der tägliche Aktionsradius der Menschenaffen liegt meist, je nach Nahrungsangebot, bei unter einem Quadratkilometer. Ausgewachsene Weibchen haben Streifgebiete von mehreren, Männchen sogar von mehreren zehn Quadratkilometern.
Erst mit zehn bis elf Jahren werden Orang-Utans geschlechtsreif. Sie bekommen alle vier bis sechs Jahre ein Junges, das dann bis zu sieben Jahre lang bei der Mutter bleibt. Orang-Utans haben die längste Kindheit unter den Menschenaffen.
Nahrung
Der Speiseplan des Orang-Utans besteht zu 60 Prozent aus Früchten wie Mangos oder Feigen, der Rest der Nahrung aus Blättern, Baumrinde, Ameisen, Termiten und kleinen Wirbeltieren. Ihren Flüssigkeitsbedarf decken sie durch Früchte, trinken aber auch Wasser aus Baumhöhlen. Insekten sind besonders für schwangere Weibchen eine wichtige Proteinquelle. Orang-Utans spielen auch eine wichtige Rolle für das Gleichgewicht des Öko-Systems, in dem sie leben: Dadurch, dass sie sich von Insekten ernähren, kontrollieren sie deren Bestand, was besonders für junge Blätter der Urwaldriesen wichtig ist.
In den letzten 20 Jahren hat der Mensch vor allem durch die Abholzung des Regenwaldes den Lebensraum beider Orang-Utan-Arten um etwa 60 Prozent verkleinert. Mehr als 80 Prozent des verbliebenen Lebensraums liegt in Gebieten, in denen legal und illegal Regenwald gerodet wird. Oft wird der Regenwald für Monokulturen wie Ölpalmplantagen gerodet.
Doch nicht nur der schrumpfende Lebensraum gefährdet den Orang-Utan. Auch die Bejagung durch den Menschen, die durch die gemächliche und teilweise zutrauliche Art der Orang-Utans erleichtert wird, lässt den Bestand der Tiere schrumpfen. Orang-Utans werden aus verschiedenen Gründen gejagt, beispielsweise wegen ihres Fleisches oder zum Schutz der neu gepflanzten Monokulturen. Außerdem machen Krankheiten des Menschen den Orang-Utans zu schaffen: Da die DNS von Orang-Utans und Menschen zu 96,5 Prozent identisch ist, können Menschen Krankheiten an die Orang-Utans übertragen (und natürlich umgekehrt).
Die Tatsache, dass Orang-Utans so selten und nur wenigen Nachwuchs bekommen, erschwert die Hoffnung, dass sich die Bestandszahlen wieder erholen.
Der Sumatra-Orang-Utan gehört laut der Weltnaturschutzunion IUCN zu den 25 am stärksten vom Aussterben bedrohten Affenarten. Auf Borneo leben noch etwa 50.000 Orang-Utans, auf Sumatra sogar nur noch etwa 7.000.